Inbox und Facebook Messenger bedrohen E-Mail
Am 28.04.2015 trifft sich die E-Mail-Marketing-Szene beim DialogSummit, um neue Trends zu diskutieren. Vorab verraten ausgewählte Experten, was sie für wichtig halten. Hier Alexandra Vetrovsky-Brychta: Was sind die wichtigsten Trends im digitalen Marketing? Der derzeit markanteste Trend ist, dass Unternehmen potenziellen Kunden und Interessenten Informationen und Angebote omnichannel – also unter Berücksichtigung sämtlicher Informations- und Kaufentscheidungswege – näher bringen sollten. Die Stichworte „Social/Local/Mobile“ sollten von Unternehmen in ihrer digitalen Strategie fest verankert werden. Die optimale Online Präsenz hilft dabei, um den Kunden die gewünschten Informationen/Produkte zur richtigen Zeit am richtigen Ort – im Sinne von omnichannel – zur Verfügung zu stellen. Wenn man diese Kriterien in der Ausrichtung der digitalen Marketingaktionen berücksichtigt, steht einer erfolgreichen Customer Experience online wie offline nichts mehr im Wege. Welche Bedeutung hat Data-Driven Marketing für Sie? Data-Driven hat für mich persönlich eine sehr hohe Relevanz. Daten sind die Basis, um die digitale Strategie auszurichten. Allerdings ist mir sehr wichtig, dass die Daten die Basis sind, der Kunde/User jedoch im Zentrum steht. Ein Begriff, der derzeit in den USA in aller Munde ist, verbindet diese Welten treffend: „datadriven usercentric“. Denn letztlich geht es bei allen Data-Driven Marketingmaßnahmen nach wie vor darum, den Kunden in den Mittelpunkt zu stellen und mit Hilfe der gesammelten, strukturierten, analysierten und interpretierten Daten die Maßnahmen und Angebote noch näher am Kunden auszurichten. Jedes Unternehmen kann sich einen Wettbewerbsvorteil beim Kunden erarbeiten, wenn es sich die Mühe macht, eine klare Datenstrategie, die bereichsübergreifend in der Organisation verankert wird, als Grundlage für die Kommunikation und die kundenorientierten Prozesse festzulegen. Wohin entwickelt sich das E-Mail-Marketing? Der Kanal E-Mail steht derzeit in den Expertenkreisen stark unter Feuer. Die jüngsten Entwicklungen wie Inbox oder die Weiterentwicklung des Facebook Messengers in eine e-commerce Plattform sind dabei die wohl stärksten Bedrohungen. Denn einerseits wird mit der Inbox das Öffnungsverhalten stark beeinflusst und andererseits mit Weiterentwicklungen von Chat Plattformen in Richtung Transactional der Zugang zum User hergestellt. Nichtsdestotrotz bin ich der Meinung, dass man das E-Mail damit nicht tot reden darf. Denn diese Entwicklungen bieten zu allererst nur einen weiteren Kommunikationshebel. Und – das ist der wesentlich wichtigere Aspekt - auch jede Menge Chancen für E-Mail Marketing. Man denke etwa an die Möglichkeiten, Soziale Netze zu nutzen, um die Reichweiten von E-Mail Marketing zu verstärken, oder auch die Möglichkeit, Informationen aus Sozialen Netzen zu nutzen, um Botschaften etc. noch exakter zu targeten. E-Mail-Marketer haben mit jeder neuen Entwicklung im Bereich Social/Mobile Marketing eine neue Chance, E-Mail Marketing zu perfektionieren und zwar in Richtung Personalisierung – Personalisierung der Inhalte, der Angebote und des Timings, um die Botschaften nahe am Verhalten des Kunden auszurichten. Was sind die größten Fehler, die derzeit gemacht werden? Aus meiner Sicht ist der größte Fehler derzeit, nicht omnichannel und nicht user-zentriert zu denken. Marketer haben die Herausforderung, sich nicht von Technologie und Daten treiben zu lassen. Daten und auch Technologie sind Mittel zum Zweck – und dieses Handwerk muss natürlich von der Pieke auf beherrscht werden –, eine möglichst stark personalisierte Customer Experience zu bieten. Im Vergleich zwischen Europa und den USA sehe ich da noch großen Handlungsbedarf. Denn in Europa beschäftigen wir uns immer noch sehr stark mit den Basics Daten und Technologie und noch nicht ausreichend mit den Ergebnissen, die ich aus den Daten ableiten kann, und wie ich diese am Kunden ausgerichtet einsetzen kann - Personalisierung im Sinne des Kundenverhaltens, um den Kunden in den Mittelpunkt zu stellen. Mehr Informationen zum DialogSummit in Twitter und auf http://www.dialogsummit.de