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5 Tipps für Künstliche Intelligenz im Einzelhandel

Der stationäre Einzelhandel steht trotz dem besseren Einkaufserlebnis unter Druck. Durch KI kann er seine Wettbewerbsvorteile ausbauen.
Ralf Reich | 17.09.2018
Stärken des stationären Einzelhandels: Beratung, Anprobe, Mitnahme. Mit KI noch besser? © Ralf Reich
 
Das Eintreten der Befürchtung, klassische Geschäfte würden durch die verstärkte Verbreitung des Online-Shoppings vollends abgelöst werden, kann unter Einbezug neuer Technologien wie beispielsweise der Künstlichen Intelligenz (KI) verhindert werden. Dank dieser Neuerungen ist es für Retailer möglich, zahlreiche Verbesserungen in ihren Geschäften vorzunehmen und somit den Kunden ein besseres Kauferlebnis zu ermöglichen.

Laut der öffentlichen Annahmen steht das Ende der Ladengeschäfte kurz bevor, Arbeitsplätze werden verloren gehen und der Online-Handel wird den gesamten Markt übernehmen. Es ist zwar richtig, dass der digitale Wandel einiges verändern und vereinfachen wird, allerdings vertraut nach wie vor ein Großteil der Deutschen dem traditionellen Einkaufserlebnis. Persönliche Beratung, die Möglichkeit der Anprobe vor dem Kauf sowie die direkte Mitnahme des Gekauften sind für viele Kunden überzeugende Argumente, um weiterhin im Geschäft einzukaufen.

Obwohl also die aktuelle Situation für Retailer gar nicht so schlecht aussieht, können auch diese von den neuen Technologien profitieren. Besonders durch Künstliche Intelligenz werden sie es schaffen, den Kunden ein optimales Kauferlebnis zu ermöglichen, was an den folgenden Beispielen verdeutlicht werden kann:

1. Unterstützung des Personals durch Technologie


Ein Aspekt, den viele Kunden an Ladengeschäften schätzen, ist die persönliche Beratung durch das Personal. Damit das Personal schneller merkt, welche Kunden Beratung benötigen, wird KI eingesetzt. Durch Überwachungskameras und lernende Algorithmen erkennt das System die Bedürfnisse der Kunden, indem es ihre Bewegungen beobachtet. Sobald ein Kunde unsicher zu sein scheint, meldet das System dies per Push-Nachricht an das Personal weiter, welches diesem dann die gewünschte Beratung bieten kann. Durch diese Neuerungen wird eine höhere Zufriedenheit der Kunden erzielt und die Kaufwahrscheinlichkeit erhöht.

2. Bereitstellung individueller Angebote


Funktionen, die heute beim Online-Shopping schon angeboten werden, werden in Zukunft dank KI auch im Laden verfügbar sein. Eine für Retailer sehr effektive Variante ist das Vorschlagen ähnlicher Angebote, sobald der Kunde Interesse an einem Produkt zeigt. Außerdem können durch diese Funktion aktuelle Angebote und ergänzende Produkte vorgeschlagen werden. Dies funktioniert sowohl in der Bekleidungsbranche als auch in Lebensmittelgeschäften, bei letzterem können zusätzlich sogar Rezepte mit weiteren Produkten vorgeschlagen werden.

3. Schaffung interaktiver Umkleidekabinen


Lästige Probleme bei der Anprobe in der Umkleidekabine können den Kunden durch KI in Zukunft erspart werden. Statt herkömmlicher Spiegel wird es interaktive Displays geben, die das Kleidungsstück erkennen und auf den Körper projizieren. Der Kunde muss nicht mehr jedes Stück einzeln anprobieren. Wenn ihm ein Teil nicht passt oder gefällt, kann er sich die Suche nach anderen Varianten sparen. Er bekommt direkt weitere Größen und Farben angezeigt, genauso wie zur Kleidung passende Accessoires. Zusätzlich kann der Service der Lieferung nach Hause angeboten werden. Der Einzelhandel nutzt also die Vorteile des Online-Shoppings für sich.

4. Steigerung der Warenverfügbarkeit


Überfordertes Personal und genervte Kunden ergeben eine Situation, die nicht selten in den Geschäften vorkommt. Dies ist allein der Tatsache zuzuschreiben, dass es keine Übersicht über den aktuellen Bestand der Ware gibt. Mithilfe von KI wird es gar nicht erst zu leeren Regalen kommen, da diese dauerhaft überprüft werden. Sobald der Vorrat sich dem Ende neigt, erhalten die Mitarbeiter eine Benachrichtigung, um wieder für ausreichend Ware zu sorgen. Genauso steht auch der Lagerbestand unter ständiger Kontrolle, was es möglich macht, schnellstmöglich für Nachschub zu sorgen und die Kunden zufriedenzustellen.

5. Optimierung der Customer Journey


Aufbauend auf Daten aus Online- sowie Offline-Einkäufen lassen sich Kundenwünsche leicht ableiten. Ermöglicht durch KI kann dem Kunden also beispielsweise im Laden ein Produkt gezeigt werden, das er zuvor online angesehen, aber nicht gekauft hat.
Eine große Verbesserung in Hinsicht auf das Kauferlebnis ist auch bei der Bezahlung möglich. Wie schon an Amazons Go-Supermarkt sichtbar, kann der Kunde den Laden verlassen, ohne direkt an der Kasse zu bezahlen. Stattdessen wird der Einkauf automatisch erkannt und der Betrag vom Kundenkonto abgebucht.

Fazit: Smart in die Zukunft


Jede Befürchtung bezüglich der Ablösung des Offline-Handels durch den Online-Handel ist unbegründet, denn Kunden schätzen nach wie vor die Vorteile beider Kaufvarianten. Statt einer Verdrängung findet eine Zusammenführung der beiden Modelle statt, wodurch das Kauferlebnis eine neue Ebene erreicht. Dank KI sind sowohl Kunden als auch Retailer letzten Endes zufrieden.