Lohnt sich SEO für jedes Unternehmen?
Eine suchmaschinenoptimierte Website führt einem Unternehmen tagtäglich eine Vielzahl von Webbesuchern zu, die an dessen Produkten und Dienstleistungen Interesse haben. Doch – ab wann lohnt der Aufwand, der mit einer Website-Suchmaschinenoptimierung (SEO) verbunden ist? Dieser Beitrag von SEO-Profi Sven Deutschländer liefert sechs Entscheidungshilfen.
Suchmaschinenoptimierung ist eine von vielen Online-Marketing-Maßnahmen, die Unternehmen zur Neukunden-Akquise nutzen können. Voraussetzung dafür: Das Unternehmen muss etwas anbieten, das gesucht wird – Bedarf muss am Markt vorhanden sein, den potenzielle Kunden über die Recherche in Suchmaschinen zu decken versuchen. Der Prozess der Suchmaschinenoptimierung ist aber aufwändig. Wie bei jeder Marketing-Maßnahme muss deshalb genau durchgerechnet werden, ob sich das Investment auszahlt. Mit Antworten auf die folgenden sechs Fragen lässt sich diese Entscheidung fällen.
1. Ist ein klares Ziel für die Suchmaschinenoptimierung der Website formuliert?
Kein SEO-Projekt kann ohne ein klar formuliertes Ziel vor Augen geplant, umgesetzt und zum Erfolg geführt werden. Vor der Zielsetzung für die Suchmaschinenoptimierung einer Website gilt es, drei Dinge zu klären:
1. Zielgruppe: Wer soll über Suchmaschinen erreicht werden?
2. Produktfokus: Womit soll die Zielgruppe erreicht werden?
3. Kundennutzen: Wie profitiert der Einzelne vom angebotenen Produkt? Dies vor Augen, wird eine Keywords-Recherche zeigen, auf welche Begriffe das SEO-Projekt auszurichten ist. Die im Zuge der Recherche definierten Ziel-Keywords müssen exakt auf das zu bewerbende Produktsortiment und die damit verbundenen Kundenwünsche passen. Sie dürfen weder zu allgemein noch zu spezifisch sein. Für konkrete Produkt-Keywords ist es realistisch und motivierend, als Ziel einen Platz unter den TOP 5 der Suchmaschinen-Resultate anzuvisieren. Für Überbegriffe und Keywords mit Bezug zu wettbewerbsstarken Produkten kann aber schon ein Platz auf Seite 1 ambitioniert sein.
Zu bedenken ist auch: Die gute Platzierung ist nur der erste Schritt. Erst, wenn die neu gewonnenen Website-Besucher das finale Ziel erreichen (Kontakt aufnehmen oder online kaufen), trägt Suchmaschinenoptimierung zu mehr Umsatz und Gewinn bei.
2. Ist genügend Zeit für die Erreichung des SEO-Ziels eingeplant?
Suchmaschinenoptimierung ist eine Investition in die Zukunft. Im Gegensatz zur Werbung in Suchmaschinen, die sofort mit dem Einrichten und Aktivieren Traffic auf die Website leitet, brauchen unbezahlte Rankings Zeit. Ist ein SEO-Projekt gestartet und sind erste Maßnahmen umgesetzt, so dauert es in der Regel einige Wochen bis mehrere Monate, ehe sich dadurch Suchmaschinen-Platzierungen signifikant verbessern. Suchmaschinenoptimierung erfordert demnach Geduld! Lassen das Geschäftsmodell und die aktuellen Geschäftszahlen das geduldige Warten nicht zu, dann muss schneller wirkenden Marketing-Maßnahmen der Vorzug gegeben werden. Das Projekt SEO wird dadurch nicht obsolet – es bekommt nur eine andere Priorität.
3. Wie ist der Wettbewerb in Suchmaschinen aufgestellt?
Schon im Zuge der Keywords-Recherche wird deutlich, wer die Gegner im Kampf um gute Suchmaschinen-Platzierungen sind. Es finden sich zahlreiche Wettbewerber in den Suchergebnis-Seiten, die schon längst das Potenzial unbezahlten Suchmaschinen-Traffics erkannt haben. Bei vielen Geschäftsmodellen sind es aber nicht nur die direkten Wettbewerber, die in Suchmaschinen punkten wollen. Vergleichsportale, Online-Marktplätze und Bewertungsplattformen kämpfen ebenso mit. Und wenn man an Hotels, Flüge oder das Online-Shopping denkt, dann sind es auch noch die Suchmaschinen-Anbieter selbst, die mit speziellen Tools wie Google Flights um die Aufmerksamkeit der Nutzer buhlen. Je nachdem wie stark der Wettbewerb ist, desto anspruchsvoller dürfte es werden, diesen schon erfolgreich platzierten Unternehmen deren Rankings streitig zu machen. Genau darum geht es nämlich: Es muss durch die Suchmaschinenoptimierung gelingen, einen bisher gut platzierten Konkurrenten aus den TOP 10 zu verdrängen – Keyword für Keyword. Es gilt realistisch einzuschätzen, ob und wie dies gelingen kann!
4. Was können schon bestehende Marketing-Maßnahmen zum SEO-Erfolg beitragen?
In der Regel findet im Unternehmen bereits Marketing statt, wenn damit begonnen wird, über Suchmaschinenoptimierung nachzudenken. Die schon bestehenden Marketing-Kanäle können dabei helfen, dem SEO-Projekt einen guten Start zu verschaffen. Zwei Beispiele: Wird bereits mit Google Ads oder Bing Ads in Suchmaschinen Werbung geschaltet, dann wurde dafür eine Keyword-Recherche durchgeführt. Zusammen mit den „Suchbegriffe“-Berichten aus den laufenden Kampagnen sind diese Recherche-Ergebnisse eine gute Grundlage für die Keywords-Recherche im SEO-Projekt. Gerade kleine bis mittelständische Unternehmen betreiben zudem oft mit großem Erfolg klassisches Marketing – zum Beispiel mit Ständen auf wichtigen Branchen-Messen. Derlei Offline-Events finden immer stärker online statt – neben der Messe-Website werden E-Mail-Newsletter versendet und Social-Media-Aktivitäten angestoßen. Dieses Offline-Marketing ins Online-Marketing zu verlängern und zu einem Reputationslieferanten für die eigene Website-Suchmaschinenoptimierung zu machen, ist im Vergleich zu anderen Online-Marketing-Maßnahmen eine eher „leichte Übung“.
5. Wer wird für die Umsetzung der Suchmaschinenoptimierung verantwortlich sein?
Jedes Projekt braucht einen Projektverantwortlichen im Unternehmen. Dies gilt auch für die Suchmaschinenoptimierung. Selbst dann, wenn manchmal SEO-Agenturen den Eindruck vermitteln möchten, dass sich SEO komplett outsourcen lässt. Wird Suchmaschinenoptimierung inhouse durchgeführt, dann ist dieser Projektverantwortliche vor allem ein Umsetzer – er analysiert, konzeptioniert und arbeitet ab. Damit die Umsetzung von Erfolg gekrönt ist, muss die verantwortliche Person über ausreichend Fachwissen verfügen. Darüber hinaus bedarf es regelmäßiger Weiterbildung und immer mal wieder der Chance auf Beratung durch externe Dritte. Soll die Suchmaschinenoptimierung vor allem durch eine Agentur umgesetzt werden, so ist die verantwortliche Person mit Projektsteuerung beschäftigt. Für die Agentur muss ein zielführendes Briefing geschrieben werden, ein Projektplan entsteht daraus zusammen mit der Agentur. Über Meilensteine im Projektplan muss die SEO-Agentur kontrolliert und gesteuert werden. Damit dies gelingt, muss der Projektverantwortliche auch für diese Rolle befähigt sein – durch Weiterbildung, Beratung und Coaching.
6. Steht für die Suchmaschinenoptimierung ein ausreichendes Budget zur Verfügung?
Wer es mit dem Lesen dieses Beitrags bis hierher geschafft hat, dem wird eines klar: Personal, Projektzeit, Weiterbildung, Coaching, Beratung, externe SEO-Agentur – all das kostet Geld. Dabei spielt die Entscheidung, ob nun inhouse oder mit externer Agentur umgesetzt wird, kaum eine Rolle. Budget braucht es für beide Varianten. Rechnet man interne Kosten fair zu externen Kosten hinzu, dann ist eine Inhouse-Lösung meist nicht preiswerter als die Zusammenarbeit mit einer SEO-Agentur. Multipliziert man den Aufwand für die Erreichung der SEO-Projekt-Meilensteine mit gängigen Stunden- bzw. Tagessätzen, wird deutlich: Über eine Zeitraum von 9 bis 18 Monaten muss ein Mindestbudget von 500 bis 1.000 EUR pro Monat sichergestellt werden. Je herausfordernder das Ziel, desto sportlicher das notwendige Budget. Stehen solche Investitionssummen nicht zur Verfügung, dann Hände weg von einem SEO-Projekt. Und wenn sie vorhanden sind, bei einer betriebswirtschaftlichen Betrachtung jedoch erkannt wird, dass sich derlei Ausgaben durch die maximal daraus zu ziehenden Umsätze und Gewinne nicht refinanzieren lassen, gilt dasselbe!
Fazit: Nur mit genügend freien Ressourcen ist SEO eine gute Idee!
Manpower, Zeit und Budget – in einem Unternehmen, das die Suchmaschinenoptimierung seiner Internetpräsenz angehen möchte, müssen diese drei Ressourcen in ausreichendem Maße vorhanden sein. Es braucht im Unternehmen einen fürs Marketing Verantwortlichen, der das Projekt SEO anstößt, steuert und voranbringt. Diese Person muss in ihrem Arbeitsalltag genügend Zeit für diese komplexe Aufgabe haben. Sie muss auch einschätzen können, ob es betriebswirtschaftlich sinnvoll ist. Und es muss ihr das nötige Geld zur Verfügung stehen, um alles für das Projekt Nötige bezahlen zu können.