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Gatekeeper Amazon

Der Griff des Onlinegiganten wird immer fester. Jeder dritte Euro im Nonfood-Handel ist abhängig von Amazon. Doch es gibt Auswege.
Carolin Leyendecker | 29.07.2019
© IFH Köln
 
Autorinnen: Carolin Leyendecker und Dr. Eva Stüber

Die Amazonisierung hat den deutschen Handel fest in der Hand. Wie fest, das zeigt die neue IFH-Studie „Gatekeeper Amazon – Vom Suchen und Finden des eigenen Erfolgswegs“, welche die Handelsaktivitäten des Onlinegiganten aus Sicht der Konsumentinnen und Konsumenten sowie des Marktes so genau wie nie zuvor unter die Lupe nimmt. Dabei zeigt die Studie auf, wie Händler und Hersteller jetzt überlegt und nachhaltig ihren eigenen Erfolgsweg finden können.

Jeder dritte Euro im Nonfood-Handel abhängig von Amazon


Wie fest der Griff von Amazon um den deutschen Handel ist, untermauern die Marktzahlen: Amazon ist umsatztechnisch nicht nur die Nummer 1 im deutschen Onlinehandel, sondern auch hinter EDEKA die Nummer 2 im gesamten deutschen Handel – als einziger Onlineplayer unter den Top 10 und als einziger Player, dessen Umsatzschwerpunkt nicht auf FMCG liegt. Als wäre diese Leistung nicht schon beeindruckend genug, greift Amazon noch deutlich weiter in den Handel ein: Insgesamt entfallen nicht nur sieben Prozent aller Nonfood-Umsätze im Gesamthandel (online und stationär) auf Amazon (Eigenhandels- und Marktplatzumsätze), weitere 24 Prozent werden durch die Informationssuche bei Amazon beeinflusst. In Summe ist somit jeder dritte Euro im gesamten deutschen Nonfood-Handel abhängig von Amazon.

Gatekeeper Amazon
© IFH Köln

Informationshoheit über deutschen Handel – auch stationär immer mehr


Die Relevanz von Amazon als Informationsquelle nimmt somit kanalübergreifend weiter zu. 60 Prozent der Onlinekäufe und auch mehr als jeder vierte stationäre Kauf wird bei Amazon vorbereitet – Tendenz steigend! Eine branchenspezifische Betrachtung untermauert diese Vormachtstellung: In vier von fünf betrachteten Branchen ist ein Anstieg der Kaufvorbereitung vor dem stationären Kauf bei Amazon zu beobachten. Besonders deutlich ist dieser bei der Suche zu Produkten aus dem Bereich Wohnen & Einrichten. Den Spitzenwert in Sachen Vorabrecherche bei Amazon vor stationären Käufen halten weiterhin CE- und Elektroprodukte – fast jeder zweite Kauf im Geschäft wird beim Onlinegiganten vorbereitet. Amazon ist also längst kein reines Onlinephänomen mehr. Auch stationäre Händler müssen aktiv werden, um nicht unter die Räder des amazonisierten Kaufverhaltens zu kommen.

Gatekeeper Amazon
© IFH Köln

Die Macht von Amazons Kundenbewertungen


Was macht Amazon als Informationsquelle so relevant? Amazon setzt in der Kaufvorbereitung nicht nur den Preisanker, sondern liefert die aus Kundensicht relevanten Orientierungseinheiten, um in den riesigen Produktwelten die richtige Kaufentscheidung zu treffen. Zentraler Dreh- und Angelpunkt zur Unterstützung sind Kundenbewertungen. Was alle gut finden, kann doch nicht schlecht sein? Auch, wenn sie allgemein nicht ganz unumstritten sind, so setzen Kunden ihr Vertrauen in sie: Nur zehn Prozent der Amazonkunden vertrauen ihnen nicht. Das Vertrauen reicht sogar so weit, dass zwei von drei aufgrund von Kundenbewertungen ihre vorher gefestigte Kaufentscheidung zugunsten des besser bewerteten Produktes ändern würden.

Auf welchem Weg lösen Sie sich aus dem Griff von Amazon?


Der Einfluss von Amazon ist so weitreichend, dass er die Gesetzmäßigkeiten im Handel verändert und so alle Akteure im Handel herausfordert. Doch auch in einer amazonisierten Welt ist der eigene Erfolgsweg gestaltbar. Dazu ist es jedoch essenziell, seinen Markt, seine Kundinnen und Kunden genau zu kennen sowie die neuen Gesetzmäßigkeiten im Amazon-Zeitalter zu verstehen. Die neue IFH-Studie „Gatekeeper Amazon“ bietet mit seiner 360-Grad-Analyse aus Markt- und Konsumentensicht und den abgeleiteten Handlungsoptionen eine fundierte Grundlage, um im Amazon-Zeitalter durch mutiges Agieren den eigenen Erfolgsweg zu finden.



Dr. Eva Stüber
Dr. Eva Stüber ist Mitglied der Geschäftsleitung am IFH Köln. Sie betreut
namhafte Unternehmen bei Fragen zu kundenzentrierten Vertriebskonzepten,
Digitalisierung und Innovation.
Foto © IFH Köln