Web-Usability: Die wichtigsten Regeln
Ein Kernbereich des Growth Marketing ist die Conversion-Optimierung. Und dabei entscheiden die Konversionsfaktoren Relevanz, Vertrauen, Orientierung, Stimulanz, Sicherheit, Komfort und Bewertung über Erfolg oder Misserfolg [1]. Mithilfe diverser Marketingmaßnahmen leitet man Interessenten auf die eigene Website, doch wenn die Website zu komplex ist und die Besucher überfordert, verschwinden diese schnell wieder. Durch die Nutzerfreundlichkeit, der sogenannten Usability, vermeidet man das.
Viele Besucher und eine hohe Klickrate auf der Website sind erst dann als Erfolg zu bewerten, wenn sie letztlich auch zum Geschäftsabschluss führen. Aufbau, Gestaltung, Inhalte und die Nutzerfreundlichkeit (englisch Usability) sind die wichtigen Bausteine von Websites, Onlineshops oder Apps. Usability ist eine Wortzusammensetzung von use (deutsch benutzen) und ability (deutsch Fähigkeit). Sie drückt aus, wie effektiv und effizient ein Produkt ist oder wie bedienerfreundlich Websites, Software oder interaktive Systeme sind. Bei der Nutzerfreundlichkeit von Websites, Onlineshops oder Apps spricht man von Web-Usability. Ziel ist es hierbei, die Nutzung für die Besucher so einfach wie möglich zu machen und für eine intuitive Nutzung mit guter Web-Usability zu sorgen.
Die Nutzerfreundlichkeit einer Website trägt maßgeblich zu ihrem unternehmerischen Erfolg bei. Ein Internetnutzer entscheidet nach wenigen Sekunden, ob er eine aufgerufene Internetseite verlässt oder sich weiter informiert. Man sollte Vorteile und Mehrwerte des Unternehmens, der Produkte oder Dienstleistungen klar kommunizieren und fortlaufend prüfen, ob die enthaltenen Informationen ausreichen, um den Besucher aus der Zielgruppe direkt vom Angebot zu überzeugen. Die Website muss dafür an die Erwartungen und Bedürfnisse des Besuchers angepasst werden und ihm möglichst direkte Handlungsanweisungen (englisch Call to Action, kurz CTA) geben. Ein weiterer zentraler Erfolgsfaktor ist die transparente Navigation auf der Website. Nur auf übersichtlich gestalteten und strukturierten Websites findet der Besucher schnell und ohne Umwege die entsprechenden Informationen und Angebote – und bricht nicht vor der gewünschten Registrierung, Angebotsanfrage, der Teilnahme an einem Gewinnspiel oder der Bestellung in einem Onlineshop ab.
Die wichtigsten Regeln für Web-Usability
Wie sollte die Website oder der Onlineshop gestaltet sein, damit Interessenten zu Kunden werden? Zentrale Elemente sind Design, Navigation und Inhalt. Die Besucher sollen erfolgreich ans Ziel geführt werden. Design, Navigation und Inhalt nehmen Einfluss darauf, ob ein Besucher sein Ziel erreicht. Deshalb sollte man beim Umgang mit diesen Elementen wichtige Regeln beachten. So führt man Besucher erfolgreich ans Ziel.
Schrift und Design
Schrift und Design sind für den ersten Eindruck verantwortlich und in Anbetracht der kurzen Zeiträume von wenigen Sekunden, in denen Nutzer über den Interessegrad einer Internetseite entscheiden, sollte dieser stimmig sein. Die Stichworte, die in diesem Zusammenhang beachtet werden sollten, sind Information, Leserlichkeit, Layout, Formatierungen und das visuelle Aufbereiten mit Bildern und Grafiken.
Es geht dabei um eine möglichst große und dabei einfache Übersicht, die dem Nutzer gleichermaßen Orientierung bietet, wie auch sein Interesse für bestimmte Inhalte weckt. Zusätzlich ist die Darstellung auf verschiedenen Display-Größen wichtig geworden. Nutzt die Zielgruppe die Website auch mit Smartphone oder Tablet, so ist die Darstellung auch für diese kleineren Displays zu berücksichtigen, Stichwort Responsive Webdesign.
- Jede Seite sollte einen eindeutigen Titel haben.
- Informative Überschriften bei längeren Texten nutzen. Viele Internetnutzer überfliegen eine Webseite nur und orientieren sich an den Überschriften oder Verlinkungen, um relevante Inhalte zu finden.
- Eine ausreichende Schriftgröße und einen entsprechenden Zeilenabstand
verwenden, um die Leserlichkeit zu gewährleisten.
- Auf einen angemessenen Kontrast zwischen Text, Vorder- und
Hintergrund achten.
- Das Seitenlayout sollte sich der Größe des Browserfensters und des
Gerätes anpassen.
- Vermeiden des Überformatierens von wichtigem Inhalt, wie zum
Beispiel den Navigationsbereichen. Auf übersichtlichen Seiten ist das
nicht nötig und spart Platz.
- Fotos und Grafiken sollten zum Thema der jeweiligen Webseite
passen.
- Schrift und Design ist eine Sache, aber auch der Inhalt muss passen.
Navigation und Verlinkungen
Navigation und Verlinkungen nehmen den potenziellen Kunden an die Hand und führen über die Navigation, Untermenüs, Breadcrumb- Navigation, Suchfunktionen, Footer und Verlinkungen von Text oder Bildern zu weitergehenden Informationen oder bestimmten Produkten und Angeboten. Das Navigationskonzept von Websites, Onlineshops und Apps muss gut durchdacht sein.
- Die Navigation sollte einfach und verständlich sein.
- Die Hauptnavigation erfolgt mit zentralen Begriffen. Man sollte prägnante und aussagekräftige Schlagworte finden, um das Informationsangebot zu präsentieren.
- Ein Link-Pfad (englisch breadcrumb navigation) informiert den Besucher jederzeit, in welchem Bereich der Website er sich befindet und erleichtert ihm die Navigation.
- Alle Informationen zur Firma in einem Bereich (zum Beispiel „Über uns“ oder „Das Unternehmen“) zusammenfassen. In diesem Bereich erwarten die Besucher eine Unternehmensbeschreibung, Ansprechpartner mit Kontaktinformationen, Jobangebote, Presseinformationen und so weiter.
- Arbeiten mit Untermenüs, die sich erst zeigen, wenn der gewünschte Hauptbereich aufgerufen wird.
- Verlinkungen sollten eindeutig als solche erkennbar sein. Unterstrichene Texte erkennen Internetnutzer sofort als Verlinkung. Daher sollte man auch Unterstreichungen nicht als Mittel zur Hervorhebung nutzen, vor allem wenn der Text nicht verlinkt ist.
- Beschreibenden Text nutzen, bestehend aus einem Begriff oder wenigen Worten, zum Verlinken.
- Regelmäßig testen, ob alle Verlinkungen funktionieren.
- Bereits besuchte Links kennzeichnen, zum Beispiel mit einer anderen Farbe.
- Links auf externe Seiten sowie Downloadlinks kennzeichnen.
- Für die Website grundsätzlich festlegen, in welchen Fällen ein neues Browserfenster geöffnet wird. Zum Beispiel wenn ein PDF-Dokument geöffnet wird.
- Verlinkungen, die zu einer Webseite innerhalb der Website führen, sollten immer im selben Browserfenster geöffnet werden.
- Verlinkungen, die von der Website wegführen, sollten immer in einem neuen Browserfenster geöffnet werden.
Die Startseite, die Homepage
Die Startseite fungiert als zentraler Orientierungspunkt und somit gleichermaßen als der Ort, an den die Nutzer im Zweifelsfall immer wieder
zurückkehren können, um auf eine neue Suche durch die verschiedenen
Bereiche aufzubrechen.
- Man erklärt in einem Satz, was das Unternehmen macht und erklärt es so, dass es jeder versteht.
- Die Homepage liefert die zentrale Orientierung und sollte mit einem Klick von jeder Unterseite aus erreichbar sein. Dazu eignet sich das Firmenlogo. Internetnutzer haben gelernt, dass sich hinter dem Firmenlogo häufig eine Verlinkung zur Startseite verbirgt. Ein kleiner unterstrichener Text mit „Home“ oder „Startseite“ unter dem Logo macht die Verlinkung zur Homepage noch deutlicher.
Dialogmöglichkeiten
Darunter fallen zahlreiche mögliche Informationen und Anwendungen, beginnend mit eigentlich banalen Angaben wie dem Firmenkontakt, Geschäftszeiten, aber auch Wegbeschreibungen, Onlineformulare, Chatfunktion, Rückrufservice et cetera.
- Man erstellt eine Kontaktseite und versteckt die Telefonnummer, E-Mail-Adresse und Anschrift nicht im Impressum.
- Man platziert einen Link zur Kontaktseite auf jeder Unterseite des Internetauftritts.
- Veröffentlichung der Geschäftszeiten, damit Interessenten nicht auf den Anrufbeantworter sprechen müssen.
- Animieren von Besuchern zu einer Anfrage, indem man die Unverbindlichkeit und den Nutzen für den Interessenten hervorheben.
- Wenn Interessenten oder Kunden persönlich zu einem kommen, bietet man ihnen Anfahrtsskizzen und eine Wegbeschreibung auf der Website an.
- Je weniger Felder in Onlineformularen verwendet werden, umso mehr Interessenten werden das Formular ausfüllen.
- Man sollte sicherstellen, dass das erste Eingabefeld leicht auffindbar ist. Der Besucher sollte sofort mit dem Ausfüllen beginnen können.
- Auch sollte man sicherstellen, dass Nutzer mit der Tabulatortaste ein Formular in der korrekten und logischen Reihenfolge ausfüllen können.
- Bei mobilen Geräten sollte darauf geachtet werden, dass die für dieses
Feld benötigte Tastatur eingeblendet wird. Hierfür gib es den HTMLStandard
„input type“.
Servicefunktionen
Servicefunktionen und Servicebereiche sollten in verschiedener Weise Hilfe bieten. Suchfunktionen oder ein Hilfebereich für die Beantwortung von Fragen zu Leistungen gängiger Services auf Websites, Onlineshops oder Apps. Aber auch Online-Dokumentationen, Hilfevideos, Support-Foren oder eigene Kundenbereiche können wichtige Tools für den Service sein.
- Bei komplexen und großen Websites sollte man eine Suchfunktion anbieten.
- Ein Glossar (A-Z) ist sinnvoll, wenn auf der Website viele Fremdwörter oder Fachbegriffe genutzt werden.
- Ein Hilfebereich ist notwendig, wenn man auf der Website oder in den Angeboten erklärungsbedürftige Services und Funktionen anbieten. In diesem Fall kann eine Liste von häufig gestellten Fragen (FAQ – Frequently Asked Questions) sehr nützlich sein.
- Manchmal kann eine Übersicht neu eingestellter Inhalte sehr sinnvoll sein.
Checkliste: Die zehn häufigsten Web-Usability-Fehler
1. Schriftart, -größe und -farbe sind nicht optimal.
2. Gestalterische Fehler bei Verlinkungen.
3. Etablierte Funktionen und Standards werden missachtet.
4. Inhalte, die nicht speziell fürs Web geschrieben wurden.
5. Schwächen in Navigation und Suchfunktion.
6. Inkompatible Browser und Geräte.
7. Fehler in der Gestaltung von Formularen.
8. Kontaktdaten und Informationen zum Unternehmen sind unvollständig.
9. Das Seitenlayout passt sich nicht an die Größe des Browserfensters und des Gerätes an.
10.Unpassende Vergrößerung von Fotos und Grafiken.