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Ziele erfassen und messen mit OKR

Die Zielmanagement-Methode "Objectives and Key Results" aus dem Silicon Valley überzeugt durch Flexibilität und simple Umsetzbarkeit.
Jens Fuderholz | 04.04.2022
Ziele erfassen und messen mit OKR © Freepik / eamesbot
 

OKR, kurz für Objectives and Key Results, ist eine Zielmanagement Methode aus dem Silicon Valley, die Unternehmen wie Google, Uber oder LinkedIn schon seit Jahren erfolgreich anwenden. Durch die Corona-Pandemie gewann die agile Methode an Popularität. Denn das OKR Modell ist flexibel, leicht zu verstehen und simpel umsetzbar, dadurch bestens geeignet, um mit dem Veränderungsdruck moderner Märkte umzugehen. Die Vorteile der OKR Methode zeigen die perfekte Eignung für das Marketing.

Was sind Objective und Key Results?

Objectives sind kurze, präzise und qualitative Ziele, welche eine richtungsweisende und motivierende Funktion für Teams und Mitarbeiter haben und dabei den Zielzustand beschreiben sollen? Maximal fünf dieser Ziele sollten quartalweise formuliert werden. An jedes sind Key Results gebunden. Das sind Schlüsselergebnisse, die kleinere, messbare Zwischenziele auf dem Weg zu einem Endpunkt beschreiben. Der Fokus der Methode liegt darauf, Unternehmen eine gemeinsame Ausrichtung zu geben und den beteiligten Teams maximale Autonomie zu ermöglichen.

Die Umsetzung von OKR

OKR ist nicht nur eine Methode zur Zielsetzung, sondern auch ein agiler Prozess, der auf drei Punkten basiert: den OKR Aktivitäten, einem OKR Coach oder Master und dem Confidence Level.

OKR Aktivitäten sorgen dafür, dass der OKR Prozess strukturiert abläuft. Hierfür wird ein „Plan, Do, Check, Adjust“ Zyklus verwendet. Dieser fördert Transparenz, Fokus und Agilität und besteht aus einer Reihe von Events, um Unternehmen einen strukturierten Rahmen für die Umsetzung und das Arbeiten mit OKR zu geben. Die Dauer eines Zyklus beträgt dabei circa drei Monate. Der OKR Coach dient als Unterstützung für Mitarbeiter und Teams, indem er die idealen Rahmenbedingungen schafft, sodass Mitarbeiter selbstorganisiert arbeiten können und die OKR wirkungsvoll implementiert wird. In der Rolle des Vorbildes, Problemlöser und Change Agent steuert und beaufsichtigt er den Gesamtprozess. Das Confidence Level ist ein einfaches Stilmittel, um Aussagen zur Erfolgswahrscheinlichkeit der geplanten Key Results zu machen. Auf einer Skala von 0 bis 10 beschreibt es die Zuversicht der OKR-Teams, am Ende des Quartals das angestrebte Ergebnis von 70% oder besser zu erreichen.

OKR für Projekte

OKR ist keine Methode, die auf ein gesamtes Unternehmen angewendet werden muss, um effektiv zu sein. Ganz im Gegenteil – die Methode basiert zum Großteil auf der Autonomie von Teams und einzelnen Mitarbeitern und kann auch auf ein einzelnes agiles Projekt angewendet werden. Bei erfolgreicher Anwendung des OKR-Rahmenwerks für ein Projekt, kann eine breitere Implementierung sinnvoll sein.

Erfolgsfaktoren von OKR

Die Methode ist leicht zu verstehen. Sie hat ein simples Grundprinzip, das schnell erlernt werden kann. Eine Implementierung ist einfach und erfordert keine lange Vorbereitungsphase. OKR verknüpft die Vision und Mission des Unternehmens mit einer konkreten Strategie. Konkrete Unternehmensziele sind dadurch zugänglicher und präsenter. Der sich immer wiederholende OKR-Zyklus und die konkrete Formulierung der qualitativen und quantitativen Ziele sorgen außerdem für eine einheitliche und vereinfachte Struktur im Unternehmen. Zudem sind die OKR für alle Mitarbeiter öffentlich zugänglich, sodass die Ziele klar kommuniziert sowie Austausch und das gegenseitige Verständnis gefördert werden. Mit der OKR-Methode wird die Autonomie der Mitarbeiter gefordert und gefördert. Sie sorgt in regelmäßigen Meetings dafür, dass Führungskräfte und Teams ihre jeweiligen individuellen Ziele und Aktivitäten miteinander teilen und sich gegenseitig an ihren Vorhaben teilhaben lassen. So entsteht mehr Transparenz innerhalb von Teams und über Abteilungen hinaus. Zusammenhalt und Mitarbeitermotivation steigen durch diese gesteigerte Transparenz und Eigenverantwortung. Die Ziel-Priorisierung und der klare Fokus der Themen vereinfacht die Entscheidungsfindung. Zudem hilft der OKR Zyklus dabei, den richtigen Fokus für das jeweils nächste Quartal zu finden und fördert den effizienten Einsatz von Ressourcen.

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Jens Fuderholz ist Geschäftsführer der TBN Public Relations GmbH in Fürth und Berlin.