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Nachhaltig kommunizieren – dank KI

Effektiv, effizient und individualisierbar - das ist moderne, nachhaltige Kommunikation. KI-Tools helfen dabei, nachhaltig zu kommunizieren.
Gabriele Horcher | 03.04.2023
Nachhaltig kommunizieren – dank KI © Freepik / rawpixel.com
 

In diesem Artikel geht es nicht darum, wie man den Mega-Trend Nachhaltigkeit kommuniziert. Vielmehr geht es darum, wie die Kommunikation mit Leads, Kunden, Mitarbeitern, Partnern, Investoren selbst nachhaltiger wird. Nachhaltig zu kommunizieren, bedeutet, mit gleichen oder sogar weniger Ressourcen in der Kommunikation mehr zu erreichen. Es bedeutet, die Botschaft so zu verfassen, dass sie für die Zielgruppe relevant wird. Nachhaltig zu kommunizieren, bedeutet, unserer Zielperson die Botschaft in individueller Form und in bevorzugten Formaten so häufig auszuliefern, dass sie tatsächlich wahrgenommen wird. Aber auf keinen Fall bedeutet es, auf notwendige Kommunikation oder Kampagnen zu verzichten. Nachhaltigkeit in der Kommunikation hat viel mit einer konsequenten Nutzung von KI zu tun.

Fachkräftemangel ausgleichen

Der Fachkräftemangel im Sales, Marketing und Kommunikation war im letzten Jahr das Hot-Topic. Und – bedingt durch den demographischen Wandel und die Verrentung der Babyboomer-Jahrgänge – werden nie wieder so viel Kräfte in der Kommunikation zur Verfügung stehen. Es wird sich sogar noch dramatisch verschlechtern.

Die Fluktuation ist in der Kommunikationsbranche so hoch wie in kaum einem anderen Wirtschaftszweig. Die Situation der Kommunikatoren verschärft sich auch noch dadurch, dass sich die Möglichkeiten mit unseren Stakeholdern zu kommunizieren, vervielfältigen. Durch neue

1. Kommunikations-Technologien (z. B. Generative KI)

2. Kommunikations-Kanäle (z. B. das Metaverse)

3. Kommunikations-Disziplinen (z. B. signal- und ereignisbezogene Kommunikation)

Die Anzahl der KollegInnen in der Kundenkommunikation und der, die Zeit für interne, Projekt- oder Leadership-Kommunikation aufbringen, müsste in Zukunft sogar noch steigen. Doch dieser Wunsch wird kaum erfüllbar sein.

Touchpoints vervielfältigen

Prinzipiell sind mehr Kommunikations-Kanäle, wie sie durch neue Technologien entstehen, sogar ein Vorteil. Denn was passiert mit einer Information, die bei der heutigen Informationsflut von unserer Zielperson nur einmal gehört wird? Vermutlich nichts. Studien gehen heute von sechs Kontaktpunkten – Touchpoints – aus, bevor wir ein Thema überhaupt richtig ernst nehmen. Und das ist auch bei der internen Kommunikation so. In der Kommunikation mit Leads, Kunden, Mitarbeitern, Partnern und Investoren können wir die Botschaft nicht einfach sechsmal über den gleichen Kanal im gleichen Format wiederholen. Dadurch erreichen wir nur, dass uns die Person über diesen Kanal keine Aufmerksamkeit mehr schenkt oder uns sogar ein Opt-Out schickt.

Zielpersonen reagieren deutlich besser darauf, wenn individuelle Informationen sie mehrmals, über unterschiedliche Touchpoints und in verschiedenen Formaten erreichen. Das macht unsere Kommunikation besser, aber auch sehr viel aufwendiger und komplexer.

Generative KI

Die Nutzung von sogenannter Generativer KI wird deshalb in der nachhaltigen Kommunikation eine sehr große Rolle spielen. Generative KI sind alle Systeme und Tools, die mithilfe von Künstlicher Intelligenz automatisiert Content erstellen. Diese Inhalte können zum Beispiel Texte, Bilder, Audio, Video, aber auch Code, 3D-Modelle, Avatare und Simulationen sein.

Content individualisieren

Anbieter von Psychological AI können z. B. personalisierte Nachrichten fünfmal schneller erstellen als geübte Experten. Dazu analysiert das Tool die Persönlichkeit des Empfängers (meist Leads) oder des Senders (häufig genutzt im HR), clustert Handlungsmotive (im Einsatz für Bestandskunden) und stimmt die Inhalte, die Wortwahl und die Tonalität darauf ab. Anschließend hilft ein GPT-3-unterstützer Schreibassistent dabei, schnell einen passgenauen Text zu formulieren.

Individualisierung besteht aber auch darin, die Botschaften und Contents in der Sprache anzubieten, die die Zielperson bevorzugt – etwa, weil wir internationale Kunden oder Kollegen haben. Texte automatisiert zu übersetzen, gehört in Unternehmen schon zum Standard. Und die Übersetzung von Dialogen wird auch im privaten Bereich schon angewandt. Darüber hinaus lassen sich Audio- und Video-Dateien mit zusätzlichen Tonspuren versehen. Dazu erstellt ein Speech-to-Text-Tool ein Transkript der Audio- oder Video-Datei. Das Transkript wird in die gewünschte Sprache übersetzt, und dann über ein Text-to-Speech-Tool in Sprache verwandelt. Die so entstandenen zusätzlichen Tonspuren werden der Datei als auswählbare Optionen hinzugefügt.

Mithilfe eines KI-Video-Generators lässt sich aus Text innerhalb von Minuten ein komplettes Video erstellen, in über 120 Sprachen und Akzenten. Schauspieler, die als sogenannte Avatare fungieren, wurden dafür vorab vor einer 4K-Kamera gefilmt. Dank der so erfassten Videodaten kann später der Avatar beliebige Texte sprechen – was auch immer der Anwender braucht und vorgibt. Unternehmen können sich sogar einen sogenannten Custom-Avatar erstellen, einen persönlichen Avatar mit eigener Stimme.

Und auch wenn heute noch niemand ein Fan von Chatbots ist – auch sie werden für die nachhaltige Kommunikation eine wichtige Rolle spielen.

Conversational AI

Das, was ChatGPT zurzeit einzigartig macht – und weshalb auch viele Menschen es gerne testen – ist die Kombination von zwei KI-Lösungen. Zum einen ist da die Generative KI, die Contents erstellen kann. Und zum anderen – dies ist entscheidend – können Nutzer über einen Chatbot, eine Conversational AI, mit dieser KI interagieren. Die Hemmschwelle für Nutzer, mit einer Maschine zu kommunizieren, ist so um ein Vielfaches gesenkt. Denn die Maschine wirkt menschlich und sie versteht normale Sprache.

Fazit

Nachhaltige Kommunikation muss heute effektiv, effizient und möglichst individualisierbar sein. Moderne KI-Tools helfen dabei, nachhaltig zu kommunizieren

Img of Gabriele Horcher

Gabriele Horcher ist Kommunikations-Wissenschaftlerin und geschäftsführende Gesellschafterin der Kommunikationsagentur Möller Horcher.