Vier Gründe für Headless-Software-Architekturen
Ja, der Hype um Headless ist real. Bemerkenswerte 64 Prozent der Unternehmen verfolgen heute tatsächlich eine Headless-Strategie. Und 90 Prozent der Unternehmen, die noch keinen Headless-Ansatz verwenden, planen eine Evaluierung - die wachsende Popularität des Headless Content Management Systems ist unübersehbar. Doch wer sich von seinem traditionellen CMS verabschieden will, muss diesen Strukturwandel erst einmal erfolgreich meistern. Wie bei jeder technischen Investition ist es notwendig, wirklich zu verstehen, mit welchen konkreten Problemen ein Unternehmen tagtäglich konfrontiert ist und inwieweit die Technologie diese Herausforderungen adressiert.
In diesem Zusammenhang müssen sich Unternehmen die Frage stellen: "Welche konkreten Vorteile erwarten wir von der Umstellung auf Headless?" und "Was wollen wir erreichen?" Für Unternehmen, auf die eine der folgenden Geschäftsanforderungen zutrifft, könnte ein Headless Content Management System die ideale Lösung sein.
Die Frage, die sich in diesem Zusammenhang stellt: Welche konkreten Vorteile versprechen sich Unternehmen von einem Wechsel zu Headless? Die Antwort auf diese Frage hängt mit spezifischen Zielen zusammen. Um sie zu erreichen, müssen Unternehmen mindestens eine der folgenden vier Anforderungen erfüllen, unter denen der Einsatz von Headless die Ideallösung darstellt:
Anforderung Nr. 1: Zukunftsfähigkeit
Anpassungsfähigkeit ist eine Grundvoraussetzung für den Erfolg eines jeden Geschäftsmodells. Schließlich weiß niemand, was die Zukunft bringt. Systeme, die ohne großen Aufwand aufgelöst oder neu zusammengestellt werden können, sind die ideale Lösung für zukünftige Agilität. Ein Headless CMS reduziert im Wesentlichen den Verantwortungsbereich eines CMS-Anbieters und gibt Unternehmen die volle Freiheit, die mit dem CMS integrierten Frontend- und Backend-Komponenten zu gestalten, die traditionell in einem All-in-One CMS enthalten sind. Mit einem Headless-Ansatz können Unternehmen verschiedene Frontend-Frameworks wie Vue.js, React oder Bootstrap verwenden und diese bei ihrem bevorzugten Frontend-Hosting-Anbieter hosten sowie ihre eigenen Microservices erstellen und bei ihrem bevorzugten Cloud-Anbieter hosten. Wenn sich die Anforderungen ändern - und das werden sie - bietet die Freiheit, diese Komponenten zu ändern, die nun in der Verantwortung der Organisation liegen, mehr Agilität.
Anforderung Nr. 2: Eine einziges Content-Hub für multiple (Verkaufs-)Kanäle
Unternehmen, die über mehrere Websites oder Kanäle wie mobile Apps, Kioske oder Landing Pages verfügt, können durch Headless alle Inhalte in einem einzigen Content Hub konsolidieren. Die australische National Rugby League managt damit zum Beispiel Inhalte für 19 Websites, eine mobile App und digitale Displays. Aber auch Electrolux nutzt ein Headless CMS, um Inhalte auf über 100 Seiten für mehrere Marken in über 30 Sprachen zu verwalten. Für diese und ähnlich komplexe operative Anforderungen, eignet sich ein Headless CMS ganz besonders. Es bietet eine zentralisierte Lösung für ein optimiertes Content-Management und zeichnet sich durch eine endlose Skalierbarkeit bei den Output-Kanälen aus.
Anforderung Nr. 3: Optimierte Arbeitsstruktur
In einem traditionellen CMS sind Frontend- und Backend-Code oft mit dem CMS gekoppelt, was die tägliche Arbeit der Entwickler beeinflusst und die Frontend- und Backend-Entwicklungsteams stark voneinander abhängig macht. Bei einem "Headless"-Ansatz hingegen können die Frontend- und Backend-Teams ihre eigenen Wege gehen und sich auf ihre jeweiligen Spezialgebiete konzentrieren. Gerade in einem entwicklungsintensiven Arbeitsumfeld ist es wichtig, dass die Mitarbeiter in ihrem Bereich brillieren können, ohne unnötig von anderen Teams abhängig zu sein. Dies erhöht die Arbeitseffizienz und die Qualität der Lösungen.
Anforderung Nr. 4: Anwendungen mit hoher Interaktivität
Wenn die Kanäle, für die Unternehmen Inhalte verwalten möchten, viele Kundentransaktionen ermöglichen, wie z. B. E-Commerce oder eine mobile App, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass eine hohe wechselseitige Interaktivität stattfindet. Für diese Anwendungen mit hohen Anforderungen an die Interaktivität ist eine Headless-Lösung eine ausgezeichnete Wahl, da sie es den Frontend- und Backend-Entwicklern ermöglicht, schneller zu arbeiten. Die Pflege beider Komponenten außerhalb des Headless CMS, wie in den vorherigen Punkten beschrieben, ermöglicht eine effiziente Softwareentwicklung, aber der Übergang erfordert viel Aufmerksamkeit und Aufwand. Denn bei der Erstellung einer App geht es nicht nur um die Speicherung und Anzeige von Inhalten, sondern auch um zusätzliche Elemente wie Such- und Vorschaufunktionen, Personalisierung, Formulare, Hosting, Content Delivery Networks (CDN), die Erstellung statischer Webseiten wie Landing Pages und vieles mehr. Dies bedeutet, dass Unternehmen Verträge mit mehreren Anbietern abschließen, verschiedene Service Level Agreements (SLAs) verwalten und diese Lösungen in ihre Headless-Architektur integrieren müssen. Dies erhöht den Verwaltungsaufwand erheblich, was bedeutet, dass die Wahl eines Headless CMS für reine Marketing-Websites oder mobile Anwendungen, die nur Informationen anzeigen, möglicherweise nicht notwendig ist.
Fazit
Damit Unternehmen die Flexibilität von Headless in vollem Umfang nutzen können, sind vor der Implementierung eine sorgfältige Planung, Fachwissen und ein solides Verständnis der Anforderungen erforderlich. Unternehmen sollten auch ihre Mitarbeiter nicht vergessen. Entwickler drängen oft auf Headless, um mehr Flexibilität zu erhalten und standardisierte Muster wie PIs und Microservices nutzen zu können. Auf der anderen Seite benötigen Marketer, Content Manager und Redakteure ein CMS, das sich leicht in ihren kreativen Arbeitsprozess integrieren lässt, und bevorzugen oft Drag-and-Drop-Editoren mit WYSIWYG-Funktionen, um ihre Arbeit zu erleichtern, die in einem Headless-CMS nicht von Haus aus vorhanden sind - was zu zwei sehr unterschiedlichen CMS-Anforderungen führt. Dies kann zu Konflikten führen, aber beide Seiten müssen sich einigen und sicherstellen, dass die Fähigkeiten, über die die Redakteure verfügen, nicht beeinträchtigt werden. Dies erfordert auch ein Change Management, einschließlich der Aufklärung aller Mitarbeiter über die Vorteile einer Headless- oder sogar Composable-Lösung. Schließlich hilft es sowohl dem Unternehmen als auch den Mitarbeitern, Prozesslücken konsequent zu schließen, und erweist sich zweifellos als schneller, kostengünstiger und besser als bestehende Alternativen.