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Werbe-E-Mails: Beschwerden sinken, Spam bleibt

Beschwerden über Werbe-E-Mails sinken, aber die Anzahl von Spam und Phishing nimmt weiter zu. Unternehmen umgehen oft DSGVO-Vorschriften.
16.07.24
© freepik / sergiign
 

- Beschwerden über unerwünschte Werbe-E-Mails sind 2023 deutlich gesunken
- Die Anzahl der Spam- und Phishing-Mails nimmt weltweit weiter zu
- Unternehmen umgehen oft DSGVO-Vorschriften 

In den letzten Jahren hat sich die Anzahl der Beschwerden über unerwünschte Werbe-E-Mails erheblich reduziert. 2023 wurden beim Verband der Internetwirtschaft (Eco) 322.306 Beschwerden registriert, ein Rückgang gegenüber den Vorjahren. Laut Alexandra Koch-Skiba, Leiterin der Eco-Beschwerdestelle, deutet dies jedoch nicht auf eine Abnahme der Spam-Mails hin. Vielmehr hat die Menge an Spam- und Phishing-Mails weltweit zugenommen, wie Web.de und Gmx.net bestätigen.


Nutzer haben sich an die Spam-Flut gewöhnt
Der Rückgang der Beschwerden könnte mit der Corona-Pandemie zusammenhängen, erklärt Oliver Buttler von der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg. In dieser Zeit waren mehr Menschen online und empfänglicher für Online-Betrug. Gleichzeitig haben sich die Nutzer an die Flut von Spam gewöhnt und löschen viele dieser Mails automatisch, oft unterstützt durch Filter der E-Mail-Anbieter, die wöchentlich Milliarden solcher Mails erkennen und entfernen.


DSGVO-Vorschriften werden oft umgangen
Verbraucherschützer kritisieren jedoch, dass viele Unternehmen die DSGVO-Vorschriften umgehen, indem sie keine ordnungsgemäße Einwilligung einholen oder Widersprüche ignorieren. Häufig werden rechtliche Schritte nicht eingeleitet, da diese langwierig und kostspielig sind. Oliver Buttler fordert eine gesetzliche Änderung, die sicherstellt, dass Verträge nur dann rechtswirksam werden, wenn die Kunden im Vorfeld der Kontaktaufnahme zugestimmt haben.