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Autonome Robotik in neuen Dimensionen

Mit staubsaugen und rasenmähen fing alles an. Längst sind die ersten selbstfahrenden Autos unterwegs. Was kommt als nächstes?
Jana Biesterfeldt | 25.06.2018
© Pixabay / Distel2610
 
„Fortschritt ist die Verwirklichung von Utopien“ - bei diesem Satz dachte Oscar Wilde wohl kaum an die heutige Robotik. Robotern einen eigenen „Geist“ einzuhauchen, gehört aber zu diesen fortschreitenden Utopien, die unser Leben immer mehr beeinflussen. Autonome Roboter sind mobil und erledigen ihre Aufgaben ganz von allein. Die autonome Robotik erreicht dabei immer neue und höhere Dimensionen.

Erste Dimension: Roboter helfen im Haushalt


Am Anfang war der Saugroboter. Unsere Haushalte und Gärten wurden so als erstes von Staubsaug- und Mährobotern im Sturm erobert. Man gewann im Alltag Zeit für andere Dinge, auch für Freizeit.
Doch damit sollte die Offensive von hilfreichen Robotern nicht enden. Sie haben das Potential im unseren erweiterten Alltag unentbehrlich zu werden.

Etwas „Cat-Content“ am Rande: Durch die offene Haustür „entlaufene“ Staubsaugerroboter werden heute – ähnlich wie vermisste Katzen – per Steckbrief an der Laterne gesucht.

Zweite Dimension: Roboter erleichtern unsere Arbeit


Der Automatisierung von Serviceleistungen steht nichts im Wege. Häufig betrifft das eher unspektakuläre, aber kostenintensive Bereiche. Als Erleichterung für Zusteller und volle Straßen werden mithilfe von Robotern Pakete nach Hause geliefert – Amazon übt bereits länger damit. Auch das Startup Starship Technologies testet solche Lieferhelfer mit Hermes auf Hamburger Straßen. Sogar Pizzen können sie ausliefern. Roboter werden aber nicht nur das Straßenbild oder den Haushalt erweitern.

Revolutioniert wird auch das „Aufräumen“ rund ums Golfspiel. Das Robotik-Startup Meadow Robotics hat sich auf die Entwicklung von Servicerobotik spezialisiert. Ihr erstes Produkt sammelt der selbstfahrende Range Robot autonom Golfbälle auf der Driving Range ein. Geringer Personaleinsatz, mehr Spielzeit auf der Range und weniger Lärm sind die praktischen Folgen. Auf der Crowdinvesting-Plattform Companisto kann man gerade in dieses spannende Startup und seine Robotik-Innovation investieren.

Unsere Gesellschaft wird immer älter. Es gibt aber immer weniger Pflegepersonal. Mithilfe von Assistenzrobotern soll der Alltag sowohl des Pflegepersonals als auch der betroffenen Menschen besser bewältigt werden. Der Care-O-bot 3 zum Beispiel übernimmt Aufgaben wie ein Butler sowohl im Haushalt als auch in Seniorenheimen. Statt einem Therapiehund wird die Roboter-Robbe „Paro“ als Schmuseroboter für Demenz- und Alzheimerkranke eingesetzt.

Ein gegensätzliches Extrem zeigt uns eindrucksvoll Boston Dynamics mit seinen menschenähnlichen und den ans Tierreich angelehnten Robotern. Diese werden voraussichtlich einmal Krieg maschinell automatisieren. Vielleicht nicht die allerschönste Utopie. Aber gerade Innovationen aus dem Bereich des Militärs haben schon oft das Leben verändert. Man denke nur an das Internet.

Dritte Dimension: Autonome Fahrzeuge revolutionieren die Straße


Eine Evolution des Straßenverkehrs wird durch selbstfahrende Autos angestoßen. Diese sollen die Sicherheit im Straßenverkehr sowie den Komfort erhöhen. General Motors und Daimler sind bei der Entwicklung weit vorne. Tesla von Elon Musk ist zwar öffentlich als Pionierentwickler präsent, aber bei der Entwicklung der autonomen Fahrzeuge ist das Unternehmen gerade eher negativ in den Schlagzeilen.

Eine „Neuerfindung des Automobils“ geht mit dem Wunsch nach mehr Elektromobilität und Nachhaltigkeit einher. Die Umwelt des Straßenverkehrs soll sich entwickeln – weniger CO2, Lärm, Verkehr und Unfälle. Laut Elon Musk werden selbstfahrende Autos schon bis Ende 2019 „mindestens 100 bis 200 Prozent sicherer“ sein als menschliche Fahrer. Ford will „autonome Fahrzeuge für die breite Masse nutzbar machen“. Hohe Ziele haben sich die Unternehmen gesetzt. Unfälle bei Tesla und Uber dämpfen ein wenig die Begeisterung. Die Entwicklung schreitet aber voran – und parallel wird an Konkurrenzprodukten gearbeitet.

Vierte Dimension: Von der Straße mit Flugtaxis in die Luft


Die nächste Dimension der autonomen Roboter ist nicht weit. Sie geht in die Luft mit den „fliegenden Taxis“ von Dorothee Bär, der Staatsministerin für Digitalisierung. Zunächst belächelt, sind diese keine abwegige Zukunftsvision mehr. „Die Nutzung des innerstädtischen Luftraums ist wichtig, wenn man individuelle Mobilität in unseren Innenstädten erhalten will“, stellte Bär fest. Unternehmen probieren sich bereits daran. Google-Gründer Larry Page mit seiner Firma Kitty Hawk hat sein Flugtaxi „Cora“. Das deutsche Start-up-Unternehmen Volocopter arbeitet an Prototypen, Daimler ist daran beteiligt. Nachhaltigkeit und Effizienz, schneller ans Ziel kommen sind die treibenden Motivationen. Konzerne aus dem mobilen Sektor erkennen diese Entwicklung und kooperieren mit Startups für neue Ideen. Wagniskapitalgeber haben sich auch dafür in Stellung gebracht.

Die autonome Robotik hat die Politik erfasst und das Potential, einen gesellschaftlichen Wandel auszulösen. Volocopter-Mitgründer Alex Zosel verspricht eine Umsetzung ihrer Flug-Taxis in 10 bis 15 Jahren – wenn die politischen Rahmenbedingungen dafür gegeben sind. Und was kommt danach?

Fünfte Dimension: Auf in die Zukunft – ohne Straßen?


Bleibt die Frage, welche Utopie wir noch verwirklichen wollen? Was wäre die nächste Stufe? Brauchen wir einen Wissenschaftler wie Dr. Brown, der uns die Tür zur nächsten Dimension aufstößt? Wann kommt die selbstfliegende Zeitmaschine á la DeLorean aus „Zurück in die Zukunft“ in Serie und wird uns Zeitreisen ermöglichen? Es bleibt spannend.