Für ein Netz mit Verantwortung
Heute hat die eco Beschwerdestelle ihren neuen Jahresbericht für das Jahr 2019 veröffentlicht. Mit der vorliegenden Jahresbilanz blickt die eco Beschwerdestelle auf ein arbeitsintensives Jahr zurück: mit 4.654 Fällen wurde der mit Abstand höchste Wert an berechtigten Beschwerden bislang verzeichnet. Dabei konnte weltweit in rund 95% der Fälle erfolgreich gegen verbotene Inhalte vorgegangen und damit die gute Erfolgsquote gehalten werden. Einen Großteil der berechtigten Beschwerden machten auch im Jahr 2019 Darstellungen des sexuellen Missbrauchs und der sexuellen Ausbeutung von Minderjährigen aus.
„Wir müssen auch online eine Kultur etablieren, die darauf ausgerichtet ist, insbesondere Kinder und Jugendliche zu schützen. Die eco Beschwerdestelle bietet eine wichtige Anlaufstelle, um Sachverhalte zu melden, die dann von qualifizierter Stelle rechtlich eingeordnet und wenn nötig strafrechtlich verfolgt werden können“, sagte Digital-Staatsministerin Dorothee Bär im Rahmen der Präsentationsveranstaltung im eco Hauptstadtbüro.
Mehrfachregulierung beim Jugendmedienschutz ist praxisfern
In politischen Debatten und den Medien wird aktuell immer wieder die Frage laut, wie guter und moderner Jugendmedienschutz gelingen kann. Mit der anstehenden Novellierung des Jugendschutzgesetzes soll daher vor allem dem geänderten Mediennutzungsverhalten von Minderjährigen Rechnung getragen und deren unbeschwerte Teilhabe an relevanten Medien in sicheren Interaktionsräumen ermöglicht werden.
Dazu sagt Alexandra Koch-Skiba, Leiterin der eco Beschwerdestelle:
„Als Beschwerdestelle begegnen wir den Herausforderungen im Umgang mit Hinweisen auf strafbare Inhalte oder Inhalte mit jugendmedienschutzrechtlicher Relevanz tagtäglich. Leider konfrontiert der aktuelle Vorschlag zur Novellierung des Jugendschutzgesetzes die Anbieter von Telemedien mit einer Mehrfachregulierung und doppelten Aufsichtsstrukturen, anstatt das funktionierende Jugendschutz-System zu modernisieren. Das ist kontraproduktiv. Auch gilt es, die unterschiedlichen Handlungsmöglichkeiten der verschiedenen Anbieterarten zu berücksichtigen. Die Unternehmen benötigen Rechtssicherheit und nicht mehrere, sich womöglich noch widersprechende Regelwerke.“
Die Bekämpfung rechtswidriger Inhalte ist gesamtgesellschaftliche Aufgabe
Die effektive Bekämpfung rechtswidriger Internetinhalte muss eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe sein und bedarf eines breiten Schulterschlusses. Dabei übernehmen Internetprovider und Unternehmen bereits heute viel Verantwortung und arbeiten erfolgreich mit Strafverfolgungsbehörden und Beschwerdestellen zusammen. eco selbst leistet – passend zum diesjährigen Jubiläumsmotto „Netz mit Verantwortung“ – seit rund 25 Jahren einen wichtigen Beitrag. Mit einer eigenen Beschwerdestelle setzt sich der Verband der Internetwirtschaft dafür ein, dass Rechtswidriges gelöscht und Strafbares zur Anzeige gebracht wird.
„Wir sollten den eingeschlagenen Weg der Kooperationen fortsetzen, um verbotene Inhalte schnell entfernen und Täter gleichzeitig strafrechtlich zur Verantwortung ziehen zu können. Der Staat muss dabei seine ureigene Aufgabe umsetzen und mit einer effektiven Strafverfolgung der Täter die Ursache des Problems bekämpfen. Durch eine staatliche Förderung der Medienkompetenz muss zudem ein stärkeres Bewusstsein für illegale Äußerungen und Inhalte in der Gesellschaft geschaffen werden“, sagt Koch-Skiba.
Medienkompetenzvermittlung ist eine große Herausforderung und Aufgabe. Häufig stoßen die Verantwortlichen dabei an ihre Grenzen, gerade auch durch die Schnelllebigkeit der angesagten sozialen Netzwerke und Messengerdienste etc. Die eco Beschwerdestelle steht unter anderem auch für Elternabende und Lehrerfortbildungen zur Verfügung, um für Risiken auch rechtlicher Art zu sensibilisieren und damit die positive Nutzung aller Online-Angebote zu fördern.
Weitere Informationen zur eco Beschwerdestelle:
Der ausführliche Jahresbericht 2019 der eco Beschwerdestelle steht unter go.eco.de/Beschwerdestelle2019 zum Download bereit.
Alle Informationen zum Angebot der eco Beschwerdestelle finden Sie auf der Homepage: Beschwerdestelle.eco.de . Verdächtige Internetinhalte jeder Art können hier mit Hilfe eines Beschwerdeformulars direkt online einreicht werden. Die Meldung erfolgt, wenn gewünscht auch anonym.